Letztes Wochenende habe ich bei meiner Kosmetik in gewisser Weise Frühjahrsputz gemacht. An sich immer mal wieder die Haltbarkeitsdaten prüfen, an allen Cremes und Dosen schnuppern und ggfls. aussortieren. Übrig blieben verschiedene unterschiedliche Produkte, die dann natürlich auch entsorgt werden müssen. Dieses Thema “Kosmetik entsorgen” wollte ich schon länger im Beautyblog aufgreifen. Einfach weil viele meinen alles in den Restmüll zu entsorgen ist absolut richtig.
Aufgebraucht – Und dann?
Die Aufgebraucht Posts lesen viele von uns sehr gerne. Ich nehme mich da nicht aus. Zum Beispiel bei InnenAussen, bei PinkSally oder Ivysveganpoison bekommen wir direkte Einblicke was eventuell wieder nachgekauft wird und was nicht. Neben diesen praktischen Infos sehen wir aber auch viele, sehr viele, unheimlich viele leere Produkte und somit eine Menge Kosmetik Müll. Wir brauchen das nicht zu beschönigen. Jeder von uns verursacht so enorm viel Müll. Allen voran Plastikmüll.
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Plastik ist unser Feind
Das Problem bei Plastik: Es vergeht niemals! Plastik photodegradiert lediglich! Die Flasche Shampoo, welche ich heute vielleicht wegwerfe, wird es noch in zig Jahren geben. Eine gruselige Vorstellung auf welchen Plastikbergen wir also in vielleicht 30 oder 40 Jahren sitzen werden.
Selbst die Abfallentsorgungsverbände machen es sich einfach. Wenn ich mich dort nach der Entsorgung von Kosmetika erkundigt habe kam meist nur eine sehr unkompetent klingende Antwort zurück: “Hmm, joa Restmüll halt.” Hier scheint meiner Meinung nach auch noch Nachholbedarf im Informationsmanagement zu bestehen, was spezielle Müllsorten angeht.
Über die Hälfte unserer Plastikabfälle werden also einfach nur verbrannt. Das liegt einerseits daran, dass vieles direkt von uns im Restmüll entsorgt wird. Andererseits liegt es jedoch auch daran, dass die Recyclingbetriebe nicht alles sauber trennen und sortieren können. Eine Plastikflasche mit Plastikbanderole würde als Mischplastik aus dem Recycling fallen und damit wieder im Restmüll landen und verbrannt werden. Gerade deswegen gibt es noch viel Potenzial das ungenutzt verpufft und wir können hier vorab einen Teil dazu beitragen das mehr Plastik erkannt und wiederverwertet wird.
“Wie oft fliegt bei Dir leeres/halbvolles MakeUp oder Creme direkt in den Restmüll?”
Natürlich könnte man das Argument anführen die sehr erdölhaltigen Plastikverpackungen liefern guten Brennstoff und werden so im “zweiten Leben” als Strom und Wärme genutzt. Was hierbei nur leider oft unter den Tisch fällt ist, das bei dieser Verbrennung hochgiftige Substanzen entstehen die eben nicht alle zu 100% von den Filteranlagen zurückgehalten werden können.
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Wie wir Kosmetik entsorgen sollten
Schaut man sich aber die Kosmetik Produkte genauer an sieht man Metallpfännchen, Glas mit Plastik, eventuellen Plastikbanderolen um Glasflaschen und -tiegel. Ich weiß nicht wie Ihr das seht aber ich finde der Restmüll ist die schlechteste Wahl, wie ich umweltgerecht diese Kosmetik entsorgen kann. Weil die Sortieranlagen oft scheitern müssen wir diese Vorarbeit übernehmen und unseren Müll vorher sauber voneinander trennen.
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1. Nur leere Verpackungen entsorgen
Ideal ist es wenn wir eine Verpackung vollständig aufbrauchen und sie dann entsorgen. Sowohl der Gelbe Sack als auch die Wertstofftonne sind nur für entleerte Verkaufsverpackungen ohne Inhalt.
Entleert heißt hier das ein paar Reste beim Recycling unproblematisch sind. Ein separates Ausspülen von Plastikverpackungen ist also nicht nötig. Es genügt wenn diese soweit entleert wurden das keine größeren Mengen in der Flasche verbleiben. Inzwischen gibt es für diesen Zweck praktische Tools. Zum Beispiel den Beautiscoop.
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2. Verpackungen mit Kosmetikresten
Bei Kosmetik kommt es durchaus öfter vor das wir diese entsorgen müssen, weil sie z.B. abgelaufen oder umgeschlagen sind. Reste von Haarspülungen und Conditioner lassen sich hervorragend als Rasiergel für die Beine umfunktionieren. Reste von Duschgel, Shampoo oder Seife kann zum Putzen verwendet werden oder auch als Waschmittel (sofern es sich nicht um blaues Schampoo/ Duschgel handelt) für die Handwäsche bei Feines, Wolle und Seide.
Alte Cremes, Lotions oder Öle entsorge ich über den Restmüll – allerdings ohne Ihre Umverpackung. Im Restmüll finden sich immer Behältnisse in die man die Reste der Flaschen und Tuben einfüllen kann. Andere Restinhalte wie Nagellackentferner zählen zum Sondermüll und müssen auch über diesen entsorgt werden.
Für alte Sonnencreme habe ich den ultimativen Tipp: Da deren Schutzwirkung mit der Zeit nachlässt sollte man Sonnencreme jedes Jahr neu kaufen. Die Reste der alten Creme können dann noch als klasse Möbelpolitur umfunktioniert werden. Wichtig ist nur das man diese nicht zu dick aufträgt. Ein kleiner Klecks reicht. Die Möbel werden gepflegt, sehen wie neu aus und es riecht auch noch super.
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Entsorgung von Shampoo, Duschgel und Co.
Plastikbanderolen um Kosmetik Fläschchen können wir aufschneiden. Ebenso Deckel aus anderem Material abdrehen und nicht-wasserlösliche Etiketten abziehen. Vor allem bei Duschgel, Shampoo und Co., mit den großen Plastikaufklebern vorne und hinten, ist das enorm wichtig. Damit es leichter geht kann man sie mit dem Föhn kurz anwärmen.
Glas- und Parfumflaschen gehören sowieso nicht in den Restmüll sondern ins Altglas. Doch bevor wir sie recyceln sollten auch hier die Plastikbanderolen und -deckel, Sprayköpfe oder Plastikaufkleber abgemacht werden. Auch die durchsichtigen Aufkleber, die oftmals unter den Parfumflaschen kleben, sind hier gemeint.
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Entsorgung von Spraydosen, Deo und Parfum
Sprühdosen sind ein eigener Punkt beim Kosmetik entsorgen. Sie gehören eigentlich weder in den Restmüll noch in den Gelben Sack oder die Wertstofftonne. Den feinen Sprühnebel einzuatmen kann die Gesundheit gefährden!!! Ich versuche so oft als möglich auf Spraydosen zu verzichten. Statt Spraydose suche ich gezielt nach mechanischen Zerstäubern. Die funktionieren genauso gut und kommen komplett ohne Treibgase (egal welcher Art) aus. Das funktioniert sogar beim Klassiker der Spraydosen: dem Haarspray. Mit dem L’Oréal Paris StudioLine Fix & Style Fixier Lack habe ich einen wunderbaren Ersatz für meine Haarspraydose gefunden.
Wer dennoch nicht um die Benutzung von Spraydosen rum kommt sollte folgendes wissen:
Auf manchen Spraydosen werden, je nach Inhaltsstoffen, bereits konkrete Angaben gemacht wie sie zu entsorgen sind. Ist, wie bei vielen Kosmetika der Fall, kein Entsorgungs- oder Gefahrensymbol aufgedruckt sind Spraydosen grundsätzlich normaler, recyclebarer Metallabfall der in Recycling-Metallcontainern oder dem Recyclinghof der Städte/ Gemeinden entsorgt/ abgegeben werden kann. Informationen, ob es diese Mölichkeiten bei Dir vor Ort gibt, findest Du entweder auf der Internetseite deiner Stadt oder Du ruftst direkt bei Deiner örtlichen Entsorgungsstelle an und fragst nach was dafür angeboten wird.
In Ausnahmefällen kannst Du Spraydosen auch im Restmüll entsorgen jedoch nur wenn es gar nicht anders geht und die Dose wirklich vollständig leer ist. Ist sie das nämlich nicht kann es bei warmen Wetter zu einer Explosion der Restmülltonne kommen. Nicht entleerte Dosen gefährden nicht nur die Mitarbeiter der Müllabfuhr, sondern können auch den Recyclingprozess stören. Deswegen immer vor der Entsorgung mit dem Restmüll vollständig entleeren, solange bis nichts mehr aus der Dose strömt.
Entsorgung MakeUp und andere Kosmetika
Metallpfännchen aus Lidschattendöschen wenn möglich heraustrennen. Hier hilft ein kleiner Schlitz-Schraubenzieher. Wenn Aluminium sortenrein gesammelt wird kann es nämlich komplett ohne Qualitätsverlust recycelt werden. In manchen Städten gibt inzwischen Extra Aluminium-Sammelstellen. Falls es diese nicht gibt gehört das Alupfännchen in den Gelben Sack/ die Wertstofftonne. Das vorherige Trennen von Plastik und Aluminium hilft den Maschinen der Recyclingbetriebe bei der sauberen Wertstofferkennung.
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Schon vor dem Kauf Kosmetikmüll vermeiden
Nachdem wir nun alles richtig entsorgt haben gibt es da noch ein paar Tipps mit denen wir unseren Kosmetikmüll schon von vorneherein reduzieren können. Dafür ist nur ein wenig anders einkaufen nötig und der Zacken bleibt auch in der Krone 😉
Optimal sind immer Produkte die wir direkt in Glasflaschen bekommen. Ich bin zum Beispiel vom Nivea Hautpflegeöl, das es nur in einer Plastikflasche gibt, auf das Kneipp Mandelzart Hautöl in der Glasflasche umgestiegen. Bei Plastik vs. Glas hatte Nivea eben das nachsehen und ich ein wenig Müll pro Jahr gespart.
Für meine Handseifen versuche ich wieder mehr zur traditionellen Handseife am Stück zu greifen. So spare ich die Plastikspender oder Plastik-Nachfüllbags pro Jahr ein. Bei Lush geht es ja auch soweit das wir Shampoo und Co. als “Stückgut” bekommen.
Ein super Tipp war auch meine Wattestäbchen nicht mehr mit Plastikstiel zu kaufen. Es gibt inzwischen Wattestäbchen aus Papier. Die sind genauso gut. Ich kaufe inzwischen nur noch die ebelin Bio Wattestäbchen (200St. für 0,95€). Klingt etwas Hippiemäßig- zugegeben. Ihr umweltfreundlicher Stiel besteht aus zertifiziertem FSC-Papier das rein sauerstoffgebleicht und ohne Chlor ist. Sie können megaumweltfreundlich über den Biomüll entsorgt werden.
Und mein letzter Trick: Upcycycling. Vor allem größere Plastikdosen landen bei mir oft in einer Schublade zur MakeUp Aufbewahrung. Hier habe ich z.B. meine Kajalstifte drin oder meine Wimpernzangen. Praktisch und umweltschonend, da ich den Verpackungen so ein “zweites Leben” schenke.
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Für eine bessere Zukunft
Ich hoffe das wir in Zukunft, da Erdöl knapp wird und deswegen auch die Preise steigen, eine bessere Alternative zum herkömmlichen Plastik bekommen. Die ersten Schritte zum teilweise kompostierbaren Kunststoff aus Pflanzen, dem BIOPLASTIK, sind bereits gemacht, wie man an diesem Beispiel der essbaren Trinkbecher oder den essbaren Strohhälmen sehen kann.
Es ist hier allerdings auch noch viel zu tun, denn momentan können wir als Konsumenten Bioplastik kaum von den konventionellen Verpackungen unterscheiden. Selbst wenn landen diese Verpackungen derzeit dennoch in der Müllverbrennung, da Bioplastik beim Recyclingprozess auch nicht sauber erkannt wird. Vielleicht würden es neben neuen Verpackungen auch bessere Sortiermaschinen tun. Wie auch immer: Einen Vorteil gäbe es. Bioplastik ist endlich und würde damit nicht wie Plastik in unseren Meeren und Wäldern ewig verbleiben.
Ebenso sind die Hersteller gefordert. Bei manchen Produkten muss ich, um überhaupt Kosmetik entsorgen zu können, brachiale Gewalt anwenden. So ein Lidschattenpfännchen kann echt hartnäckig sein. Muss es immer ein wasserfestes Etikett oder die doppelt in Plastikfolie eingeschweißte Cremedose sein?
Ich werde meinen Teil gerne erfüllen und mein mir möglichstes Tun dazu beizutragen, dass Verpackungen bestmöglich recycelt werden können.
Wie steht’s mit Euch???